Zwischen TikTok, Instagram und Musikkarriere

Mario Novembre: "Ich würde alles streichen, außer die Musik"

Franziska Gajek
Von Franziska Gajek
07.10.2021 / 16:17 Uhr

Mit 1,5 Millionen Instagram-Follower:innen und 5 Millionen TikTok-Fans gehört Mario Novembre zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Creators. Auf Social Media präsentiert er sich mit einer ordentlichen Portion Humor und sorgt mit Comedy-Einlagen für hunderttausende Aufrufe pro Video. Und dann ist da noch dieses andere große Talent, für das ihn Fans und Follower:innen mindestens genauso lieben. Mario Novembre ist Musiker, spielt Klavier, singt, veröffentlicht Song. Sein größter Hit: Allein sein mit über 5 Millionen Aufrufen allein bei YouTube und über 18 Millionen Streams bei Spotify. Justin Bieber befand sein Talent in einem Livestream als "Amazing". Nun launcht Mario mit Was Wenn einen neuen Song und zeigt sich im Video von einer neuen Seite - nämlich so ganz ohne die typischen Attribute in Videos junger, deutscher Künstler. Darüber haben wir mit ihm im Interview gesprochen. Und über TikTok, den Druck auf den Sozialen Medien und seine Lieblingsmusik.

Mario Novembre hat gleich mehrere Talente, mit denen er seine Fans auf Social Media begeistern kann. Ohne die Musik geht allerdings nichts, wie er uns im Interview erzählt.   Copyright: Believe Artist Services

styleranking: Instagram und Co. haben sich diese Woche für einige Stunden verabschiedet. Wie ging es dir damit?

Mario: Ich hab’s gefeiert. Ich war zu diesem Zeitpunkt im Studio und daher kam der Absturz ganz gelegen. Viele User sind zudem zu TikTok rübergekommen, es gab also eine Alternative.

styleranking: Machst du dir in solchen Momenten Gedanken um deine Abhängigkeit von den Sozialen Medien?

Mario: Hättest du mich das vor einigen Wochen gefragt, wäre die Antwort ja gewesen. Mittlerweile gehe ich Social Media ruhiger an, weil ich mich in den vergangenen Monaten selbst vernachlässigt habe. Mir ging es nicht gut damit, mich ausschließlich auf Social Media zu fokussieren. Das macht einen kaputt.

styleranking: Woran hast du gemerkt, dass es zu viel wurde?

Mario: Ich bin verkrampft und hatte kaum echte Freude an der Arbeit. Jeden Tag habe ich großen Druck verspürt, Content erstellen zu müssen. Das hat lange funktioniert, aber jetzt ist Zeit, abzuschalten. Ich möchte wieder mehr Zeit für mich, meine Freunde und meine Familie haben.

"Ich kann mir alles selbst einteilen. Deshalb fällt es mir manchmal schwer, Motivation aufzubringen"

styleranking: Wie findest du, dass die Social Media-Plattformen immer mehr Funktionen zur Verfügung stellen, die Influencer:innen bespielen sollen?

Mario: Es ist cool, dass Creators so viele Möglichkeiten bekommen, sich kreativ zu entfalten. Bei TikTok interessiert mich sehr, wie die Stories aussehen und wie sie bei den Follower:innen ankommen.

styleranking: Gibt es in deinem Job einen typischen Arbeitsalltag?

Mario: Jeder Tag ist komplett neu. Ich kann mir alles selbst einteilen. Deshalb fällt es mir manchmal schwer, Motivation aufzubringen. Das kennen sicher viele Selbstständige. Aktuell verbringe ich besonders viel Zeit damit, an neuen Songs zu arbeiten. Das weckt die Leidenschaft in mir und macht mir großen Spaß.

styleranking: Wenn du alle Elemente deines Jobs streichen müsstest und nur eine Tätigkeit weiter ausüben könntest: Welche wäre es?

Mario: Ich würde alles streichen, außer die Musik.

styleranking: In deinem neuen Musikvideo zu Was wenn verarbeitest du zahlreiche 80s-Elemente. Was gefällt dir am Look dieses Jahrzehnts?

Mario: Ich fand es toll, mal etwas anderes auszuprobieren. Zuvor habe ich eher auf klassische Stories gesetzt. Ich hatte ein Mädchen an meiner Seite und bin ein teures Auto gefahren. Jetzt habe ich das Gegenteil ausprobiert.

styleranking: Was sagen deine Fans dazu?

Mario: Das Feedback fällt überraschend gut aus, auch im Vergleich zu anderen Songs, die viel häufiger gestreamt wurden. Ich bin sehr zufrieden.

"Ich höre wirklich viele unterschiedliche Songs"

styleranking: Welchen Stellenwert haben Musikvideos heute noch?

Mario: Ich denke, gute Songs sprechen für sich und Musikvideos spielen eine untergeordnete Rolle. Ich sehe darin vielmehr Bonusmaterial für die Fans.

styleranking: Was ist gerade dein Lieblingssong?

Mario: Oh, ich höre wirklich viele unterschiedliche Songs. Besonders mag ich Baby 2.0 von Zuna & Lune.

styleranking: Welchen Song hast du zu oft gehört?

Mario: In erster Linie meine eigenen Songs. Das liegt aber daran, dass ich im Laufe der Produktion sehr oft durch die Songs gehe. Ansonsten gibt’s auch ein paar virale TikTok-Sounds, die ich zu oft gehört habe.

Was Wenn heißt der neue Song von Mario Novembre. Nach wenigen Tagen kommt der Song schon auf über eine halbe Million Streams bei Spotify und 90.000 Aufrufe bei YouTube.   Copyright: Benrashots

styleranking: Gibt es Musik, die dich zum Weinen bringt?

Mario: Auf jeden Fall. Ich bin ein gefühlvoller junger Mann und singe sehr gern Balladen und ruhige Songs.

styleranking: Was war in den vergangenen Jahren dein größter Erfolgsmoment?

Mario: Allein sein, mit Abstand. Der Song kam vier Tage vor meinem Geburtstag raus und ist mit einem Knall eingeschlagen. Meinen 21. Geburtstag werde ich so schnell nicht vergessen.

styleranking: Welchen Traum möchtest du dir in Zukunft erfüllen?

Mario: Ich würde gern in Deutschland Touren ausverkaufen.

"TikTok ist der Shit, um Musik zu promoten"

styleranking: Mit welchem Künstler würdest du gern einen gemeinsamen Song produzieren?

Mario: Mein absolutes Idol ist Justin Bieber.

styleranking: Der findet dich auch gut, oder?

Mario: Ja stimmt, er war mal in einem meiner Streams. So ein bisschen war die Connection also schon da. In Deutschland finde ich Jamule oder Kalim toll.

styleranking: Wie wichtig ist TikTok in Verbindung zu deiner Musik?

Mario: TikTok ist der Shit, um Musik zu promoten. Es ist schwierig geworden, ohne TikTok einen Hit zu landen. Die Plattform ist eine der wenigen, die sich maßgeblich um den Sound drehen. In Sachen Promotion ist TikTok wirklich wichtig.

styleranking: Welche Videos kommen bei deinen Follower:innen am besten an?

Mario: Es wissen viele Leute, dass ich Sänger bin. Einige sehen in mir aber nur das Comedy-Gesicht. Bei TikTok ist deswegen schwer einzuschätzen, wann ein Video abgeht. Das hat auch nicht zwingend etwas mit der Follower-Zahl zu tun. Aus den vergangenen Monaten heraus kann ich allerdings bestätigen: Comedy läuft ziemlich gut. Die Leute wollen unterhalten werden.

styleranking: Du hast in den vergangenen Tagen in einem Video gezeigt, wie gut dein Gesang technisch ist. War es dir wichtig, das auf TikTok einmal klar zu machen?

Mario: Mich stören massiv die Kommentare zum Thema Autotune. Die werden immer wieder in den Raum geworfen, ohne dass sich jemand damit auskennt. Autotune singt nicht für mich, ich muss trotzdem die Töne treffen. Das wollte ich ein wiederholtes Mal klarstellen. Aber ich bin niemandem eine Rechenschaft schuldig. Ich kenne meine Stärken.

"Ich denke, dass sich Instagram voll auf Video ausrichtet"

styleranking: Welche anderen TikToker findest du gut?

Mario: Younes Zarou ist herausragend und auch international relevant mit fast 40 Millionen Abonnenten. An ihm kann sich jeder Creator ein Beispiel nehmen. Avemoves mag ich auch, mit ihm habe ich das Allein Sein-Video gedreht. Ich habe ihn angeschrieben, als er 50k Follower hatte und ihm gesagt, dass er sehr großes Potenzial hat. Ein Jahr später hat er das doppelte meiner Reichweite.

styleranking: Bei Instagram postest du im Feed deutlich seltener, als bei TikTok. Warum?

Mario: Reels bespiele ich täglich, den Feed füttere ich ungern. Ich muss nicht jeden Tag ein Bild von mir machen, das habe ich eher während meiner Bravo-Boy-Zeit gemacht. Da stand dann in der Caption: “Wie geht’s euch heute? Ich habe euch so lieb.” Ich denke, dass sich Instagram voll auf Video ausrichtet, weswegen Bilder meiner Meinung nach weniger Sinn ergeben, um bei Instagram zu wachsen.

styleranking: Wie nimmst du die Stimmung bei Social Media wahr?

Mario: Deutschland ist ein toxisches Land, wenn es um Social Media geht. Ich bin ein sehr humorvoller Mensch, das stößt aber vielen Leuten auf. Nicht alle verstehen meinen Humor. Deswegen erreicht mich auch Hate. Aber ich denke: Hater sind der größte Beweis dafür, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

styleranking: Auf welcher Plattform bekommst du mehr Liebeserklärungen?

Mario: Auf jeden Fall bei Instagram. Das liegt sicher daran, dass man dort direkter in die Kommunikation treten kann.

styleranking: Welche Projekte stehen jetzt bei dir an?

Mario: Ich möchte mehr zu mir selbst finden, mich weiter auf die Musik konzentrieren und vielleicht öfter einen neuen Song releasen. Auch den Bereich Schauspiel finde ich super interessant. Ich bin breit aufgestellt und positiver Dinge. Ich weiß, dass ich das Zeug dazu habe, einen oben drauf zu setzen.

styleranking: Vielen Dank für das Interview, Mario.

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