DesignerSylvia Schimmel begeistert mit ihrem Label -eccentro- und ergattert den Ramazzotti Runway Award
Von Dorothee BienefeldVon Dorothee Klein (Text) und Roland Schweins (Fotos), Berlin
Die Fashion Week in Berlin bietet nicht nur etablierten Designern, sondern auch Nachwuchs-Talenten eine wirksame Präsentations-Plattform für ihre Kollektionen. Am Mittwoch lud Ramazzotti zum dritten Mal Prominenz, Presse und ausgewählte Gäste ein, um einen dieser jungen Designer mit dem Ramazzotti Runway Award auszuzeichnen. Die diesjährige glückliche Gewinnerin ist Sylvia Schimmel, die sich mit ihrem Label -eccentro- gegen starke Konkurrenz durchsetzte.
Eröffnet wurde der Abend von der sympathischen Moderatorin Hadnet Tesfai, die sich beeindruckt von der Location, dem Museum für Kommunikation zeigte. In dieser Kulisse bewerteten die Jurymitglieder Collien Ulmen-Fernandes (Moderatorin & Schauspielerin), Claudia Delorme (Grazia), Marita Sonnenberg (fashion trends/TM), Ulrike Möslinger (Galeries Lafayette), Bloggerin „Kalinka“ und Andrea Fedeli (Pernod Ricard) zunächst die sechs Jungdesigner, die es bis in die Endrunde des Awards schafften. Als Opener der Show zeigte Juliane Werdin, Gewinnerin des Jahres 2010, Teile ihrer Kollektion außer Konkurrenz. Sie blieb ihrer Linie treu und präsentierte betont feminine Schnitte. Aufgelockert wurde das Ganze durch verspielte Schulterpartien und Maxi-Prints.
Mit Spannung erwartete das Publikum nach diesem Einstieg die Kollektionen der sechs Finalisten. Diese wurden von der Jury schon vorab aus einer großen Anzahl von Bewerbungen ermittelt. Sven Sobiechowski ist kreativer Kopf des Labels BOUTIQUE 5000, das er selbst als „interaktives Labor und Plattform schöpferischer Gestaltungsprozesse“ sieht. Durch die großen Muster, auffällige Reißverschlüsse und nicht zuletzt durch die Verwendung changierender Stoffe fühlte man sich als Zuschauer in die 80er versetzt.
Von den 80ern ging es direkt zur wagemutigsten Designerin des Abends - Amélie Jäger. Ihre Kollektion EROSION ME sollte den Menschen mit Körper und Seele in den Mittelpunkt stellen. Um das zu erreichen, kombinierte sie vor allem fließende schwarze Stoffe mit Elementen aus Plastik sowie mit Schmucksteinen besetzte Schienen. Eine gewagte, aber auch beeindruckende Arbeit.
Designer Patrick Braun trat mit seinem Erstlingswerk „Rahmenbedingungen“ vor die Ramazzotti-Jury. Nach eigener Aussage legt er vor allem auf ein klares Konzept, einen deutlichen Eindruck und Tragbarkeit wert. Leider ließen nicht alle seine Arbeiten diese Leitideen erkennen.
Die Jury kürte Sylvia Schimmel mit ihrem Label -eccentro- zur Gewinnerin des Abends. Ihre Modelle hielten eine klare Linie. Meist eng anliegende Hosen wurden mit voluminösen Oberteilen vereint und je nach Outfits mit auffälligen Accessoires bestückt. Definitiv die tragbarste Kollektion unter den sechs Finalisten.
Nachfolger der späteren Gewinnerin war das Designerduo Isabelle Mbarga und Madlen Lecoutré mit ihrem Label MANIKÓ. Sie kombinierten luftige Schnitte mit leichten Stoffen und schafften so eine Kollektion voller Weiblichkeit.
Closer der Show war Laend Phuengkit. Ihm ist vor allem die Freiheit in der Mode wichtig und so nutzte er mutig eine Fülle an Materialien und Formen. Besonders kunstvoll war dieses verschlungene Modell.
Unser Fazit: Tolle Jungdesigner im Rahmen eines sehr atmosphärisch gestalteten Events. Einzig die vorzeitige Flucht von Nina Eichinger, als VIP-Gast gleich mit vier Freunden in der ersten Reihe und mit all diesen mitten in der Veranstaltung das Weite suchend, fanden wir mehr als unpassend.