Influencer Interview

Franzi König: "Wir können nur gemeinsam schaffen, dass Endometriose kein Tabu-Thema mehr ist"

Franziska Gajek
Von Franziska Gajek
17.05.2022 / 11:19 Uhr

Beim Begriff Endometriose fragen noch immer viele: "Was ist das?" Dabei sind zahlreiche Menschen mit Gebärmutter von der schmerzhaften Erkrankung betroffen. Auch Influencerin Franzi König. Sie hat den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt und thematisiert die Auswirkungen ihrer Endometriose auf Social Media.

Franzi König arbeitet als Creatorin und ist mit der Gründung ihrer Brand fafe collection auch unter die Unternehmerinnen gegangen. 2022 erwartet sie mit Ehemann Moritz ihr erstes Kind - trotz der Erkrankung, die oftmals mit Infertilität einher geht. Franzi hat uns vom Moment des positiven Schwangerschaftstests, von ihrer Diagnose und ihrer Aufklärungsarbeit berichtet.

Übrigens: Mehr Informationen zum Thema Endometriose gibt's z.B. bei Quarks oder der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.

Creatorin Franzi König macht sich stark für Aufklärung rund um das Thema Endometriose.   Copyright: Franzi König

styleranking: Du hast dich entschieden, das Thema Endometriose öffentlich zu thematisieren. Warum war es dir wichtig, auf diese Erkrankung aufmerksam zu machen?

Franzi: Jede 10. Frau erkrankt an Endometriose, aber viel zu wenige wissen was Endometriose ist. Ich versuche also aufzuklären und natürlich, den Betroffenen Mut zu machen. Dabei ist es mir wichtig, nicht nur die Sonnenseite auf Instagram zu zeigen, sondern möglichst authentisch und realistisch zu sein.

styleranking: Welche Pro- und Contra-Argumente hast du abgewogen, bevor du mit dem Thema an die Öffentlichkeit gegangen bist?

Franzi: Ehrlich gesagt habe ich gar keine Argumente abgewogen. Ich teile meinen ganzen Alltag und mein Leben mit meiner Community und die Krankheit gehört genauso zu mir. Also war mir klar, dass ich auch dieses Thema aufgreifen werde.

styleranking: An welche Debatten und Nachrichten auf Social Media erinnerst du dich besonders? Gibt es junge Frauen, die dank deiner Aufklärungsarbeit tatsächlich zum Arzt gegangen sind?

Franzi: Ja, die gibt es. Ich habe tatsächlich unfassbar viele und sehr persönliche Geschichten von Frauen erhalten, die Dank meiner Geschichte zum Arzt gegangen sind, oder denen ich Mut machen konnte, was Symptome oder die Diagnose Endometriose angeht. Genau dafür mache ich das alles und es berührt mich immer sehr.

styleranking: Gibt es auch Menschen, die kritisieren, dass du über dieses vermeintliche Tabu-Thema sprichst? Wie gehst du damit um?

Franzi: Bisher tatsächlich gar nicht. Ich muss aber auch sagen, dass ich eine extrem positive und reflektierte Community aus Frauen habe, die wissen, wie wichtig diese Themen sind. Wir können nur gemeinsam schaffen, dass Endometriose im Jahr 2022 kein Tabu-Thema mehr ist.

styleranking: Kannst du dich daran erinnern, wie und wann du davon erfahren hast, dass es diese Erkrankung gibt? Würdest du dir in diesem Kontext wünschen, dass z.B. an Schulen mehr zu Erkrankungen aufgeklärt wird, die speziell Frauen betreffen?

Franzi: Ich selbst habe tatsächlich auch vorranging durch meine Follower und über Instagram von Endometriose erfahren. Hier sieht man wieder, wozu auch Social Media und eine Community fähig sein können. Aber ja, ich bin der Meinung, dass wir viel viel früher mit der Aufklärung solcher Krankheiten anfangen müssen - sie sollten überall präsenter sein, vor allem auch bei Frauenarztbesuchen.

styleranking: Was sollten wir - Betroffen oder nicht - mindestens über Endometriose wissen?

Franzi: Jede 10. Frau leidet an Endometriose und es ist eine der häufigsten Unterleibs-Erkrankungen bei Frauen. Die Ursache für die Krankheit liegt in Ansiedlungen von Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt und außerhalb der Gebärmutter auftritt. Bei etwa 40 bis 60% der Frauen, die ungewollt kinderlos bleiben, steckt eine Endometriose dahinter, was ein hoher Wert ist. Die Folge von den sogenannten Endometrioseherden sind chronische Entzündungen, Vernarbungen und Verwachsungen, Blutungen in der Bauchhöhle und oftmals Infertilität. Dadurch kann es auch zu extremen Schmerzen und Beeinträchtigungen während der Periode, aber auch darüber hinaus, kommen. Auch psychische Probleme, oftmals durch die Schmerzen verursacht, können auftreten.

styleranking: Was wünschen sich Betroffene von ihrer Umgebung - z.B. von der Familie, von Ärzten oder dem Partner?

Franzi: Ich denke am allermeisten Verständnis und ein offenes Ohr. Bemerkungen wie‚ „Das ist doch normal, während der Periode Schmerzen zu haben“ oder andere Sätze können Betroffene extrem verunsichern. Ich finde es wichtig, dass sich vor allem der Partner bewusst mit dem Thema auseinandersetzt. Es handelt sich schließlich um eine chronische Krankheit, die starke Beeinträchtigungen für beide Seiten einer Partnerschaft mit sich bringen kann.

styleranking: Was hat die Diagnose in dir ausgelöst?

Franzi: Vielleicht klingt es erstmal komisch, aber vor allem Erleichterung. Zu wissen, dass diese Schmerzen eben doch nicht normal sind und dass ich Hilfe bekommen kann, hat mir sehr geholfen. Auch Zuspruch und die positive Art meines Mannes haben mir sehr geholfen. Er war einfach da, ist mit zu den Untersuchungen und ins Krankenhaus gekommen und ich wusste, dass ich nicht alleine bin.

styleranking: Besonders im Hinblick auf eine Schwangerschaft kann eine Endometriose zur Hürde werden. Hattest du je das Gefühl, dass die Erkrankung deiner Lebensplanung im Weg stehen könnte?

Franzi: Ich glaube nicht, dass ich dieses Gefühl hatte. Es war eher ein Gefühl der Unsicherheit und der ungewissen Zukunft. Das hat mich natürlich schon beschäftigt. Ich bin jedoch kein Typ für konkrete Lebensplanungen. Ich nehme eher mein Schicksal an und versuche damit zu agieren.

styleranking: Was hat es in diesem Kontext für dich bedeutet, einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen zu halten?

Franzi: Im ersten Moment war vor allem Unglaubwürdigkeit und Sprachlosigkeit da. Für uns war das einfach ein echtes Wunder was wir in den Händen halten dürfen.

styleranking: Wer deine Stories schaut sieht, dass du deinen Fokus oft auf positive Gedanken legst. Warum ist es dir wichtig, besonders bei Social Media ein solch positives Umfeld zu schaffen?

Franzi: Mir ist es einfach wichtig, authentisch zu sein auf Social Media. Das ist mein Mindset und meine Art zu leben, deswegen schaffe ich wahrscheinlich automatisch dieses Umfeld. Mich freut es natürlich, anderen Menschen etwas von meinem positiven Mindset und meinen positiven Vibes mitzugeben und ihnen Mut und Freude zu schenken.

styleranking: Gibt es auch negative Erfahrungen, die du im Zuge deiner Schwangerschaft auf Social Media machst? Was würdest du dir im Umgang mit werdenden Müttern auf Social Media wünschen?

Franzi: Ich glaube ich hatte Glück, da mir das wirklich erspart geblieben ist. Wie gesagt, ich habe eine tolle positive und vor allem reife Community. Ich muss jedoch gestehen, dass ich hier auch ganz klar kommuniziere und Grenzen aufzeige. Ich habe von Anfang an drum gebeten keine ungefragten Ratschläge und Meinungen zu erhalten, genauso wie ich es auch in meinem privaten Umfeld getan habe. Ich erwarte, dass diese Wünsche respektiert und toleriert werden. Genauso würde ich mich nicht in solche Angelegenheiten einmischen.

Ich glaube wir können uns alle nur mehr Toleranz und Respekt wünschen. Meiner Meinung nach sind wir auf einem guten Weg, aber oft werden Sätze im Internet geschrieben, die man persönlich niemals sagen würde. Manchmal wird nicht reflektiert, was so etwas im Gegenüber auslösen kann. Hier wünsche ich mir mehr Empathie für die andere Person.

styleranking: Vielen Dank für das Interview.

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